Der moderne Mensch wird immer fetter! Und wenn man auf die aktuellen Bestsellerlisten schaut, dann glauben viele Experten auch zu wissen, warum das so ist: Raus aus der Kohlenhydratfalle, Weizenwampe, Low-Fat – die Meinungen gehen kollossal auseinander. Der Verbraucher quittiert die literarische Verwirrung zunehmend mit Frustration und entsagt dem Thema gesunde Ernährung mit einer Currywurst und einem gepflegten Weizenbier.
40 Jahre hatte man den Bürgern eingetrichtert, Fett mache fett. Seit einiger Zeit ist nun Zucker schuld, auch wenn (Noch-)Bundesministerin Julia Glöckner eine Zuckersteuer strikt ablehnt. Ihrer Meinung nach hätte in Dänemark die Fettsteuer auch nicht funktioniert. Aber ist Zucker gleich Fett, Frau Ministerin? Andere wiederum sehen allein den Kalorienüberschuss verantwortlich für die Fettpandemie. Aber ist eine Kalorie wirklich eine Kalorie? So unterschiedlich die Ansätze auch sind, so konzentrieren sie sich doch alle auf die Makronährstoffe Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate. Um nun der allgemeinen Verunsicherung noch eines drauf zu setzen: Neueste Studien nehmen immer häufiger sogenannte „Obesogene“ ins Fadenkreuz. Obesogene sind von Menschenhand geschaffene, künstliche Mikropartikel wie Bisphenol A, Phthalate, Herbizide oder perfluorierte Tenside, die sich in Verpackungsmaterial, Getränkeflaschen, in der Luft, im Trinkwasser und in Lebensmitteln befinden. Diese Nanopartikel können sich im Körper auf die Speicherung und Verarbeitung von Fetten auswirken.
Raus aus der Chemiefalle – den versteckten Dickmachern den Garaus machen!
Obesogene wirken auf mehreren Wegen: Entweder stimulieren sie die Fetteinlagerung durch Vergrößerung von Fettzellen oder sie sorgen für eine Steigerung des Appetits oder beeinträchtigen unsere Fähigkeit, Fett in Energie umzuwandeln. Alle Wirkmechanismen resultieren in einer Steigerung von Körpergewicht und Körperfett. Obesogene sind in unzähligen Produkten versteckt, mit denen wir täglich zu tun haben: Pflanzenschutz, Plastik, wasserabweisende Stoffe auf Kleidung und Küchenutensilien, künstliche Süßstoffe und Hausstaub, um nur einige wenige zu nennen. Entsprechend findet man Obesogene in verarbeiteten Nahrungsmitteln, Küchengeräten und Reinigungs- und Kosmetikprodukten. Zu diesem Ergebnis kam eine portugiesische Forschungsgruppe, die zahlreiche Studien und Untersuchungen zu diesem Thema in einem Review zusammenfasste.
Somit dürfte einleuchten, dass weit mehr als Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße und Sport unseren Körperfettgehalt bestimmen. Wer nachhaltig Körpergewicht verlieren und die Fett aufbauende Chemie vermeiden will, sollte Obesogene den Kampf ansagen. Natürlich lässt sich in einer hochtechnisierten Welt nicht alles vermeiden. Aber mit der folgenden Checkliste kannst Du die versteckten Dickmacher auf ein Minimum reduzieren!
Obesogene mit folgenden einfachen Schritten drastisch reduzieren:
- Wähle frische, saisonale, regionale und artgerecht produzierte Nahrungsmittel statt verarbeitetes Convenience Food; je länger die Inhaltsliste auf der Verpackung, desto höher die Belastung mit Obesogenen.
- Kaufe pestizidfreies Gemüse und Obst; Produkte mit strengen Biosiegeln wie demeter, Bioland, Naturland oder lokalem Anbau sind in der Regel die beste Wahl.
- Verbanne Plastik aus deinem Haushalt und am besten ganz aus deinem Leben, insbesondere wenn es um das Aufbewahren von Nahrungsmitteln geht; trinke nicht aus Plastikflaschen, schleppe lieber wieder Kisten mit Glasflaschen.
- Staubsauge bzw. wische häufig den Boden, um die Hausstaubbelastung zu reduzieren und damit das Raumklima zu verbessern; besorge dir bei entsprechendem Geldbeutel einen Luftfilter für Heim und Büro.
- Nutze nur biologisch abbaubare Reinigungsprodukte; die herkömmlichen Chemiekeulen für WC, Bad, Boden und Möbel (die kein Mensch braucht),enthalten große Mengen an Obesogenen.
- Verbanne Kosmetika, die nicht auf natürlicher Basis hergestellt wurden.
- Verzichte auf Kochutensilien die mit Teflon oder ähnlichen Anti-Haft-Beschichtungen versehen sind.
Natürlich ließe sich diese Liste endlos erweitern. Aber alles beginnt mit dem ersten Schritt. Nicht die Perfektion ist entscheidend, sondern die Umsetzung – just do it!
Quellen:
- European Society of Endocrinology. (2018, May 20). Minimizing exposure to common hormone-disrupting chemicals may reduce obesity rates. ScienceDaily.
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